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Passion Fototechnik
ein Rückblick auf 50 Jahre fotografischer Technik
VonWin Labuda
Vorwort
Wenn ich, wie ich es meine Gewohnheit ist, spät zu Bett gehe und dann
noch zwanzig Minuten lang eines der vielen Fotobücher betrachte, die
sich bei uns angesammelt haben, dann möchte ich manchmal gerne
auch etwas über die Fotografen erfahren, deren Bilder mich interessiert
haben – vor allem auch über ihre Kameras, die Filme und Entwickler,
welche sie benutzen oder welche Inkjet - Drucker und Papiere sie bevor-
zugen. Anders gesagt: Mich interessieren nicht nur die oftmals beein-
druckenden Bildwerke sondern gleichermaßen die Technik, mit deren
Hilfe sie entstanden sind. Es ist eben eine Faszination um die Kameras,
diese Gebilde aus Glas und Chrom oder tiefem schwarz. Das ist die Faszi-
nation des Sammlers für sein Objekt des Begehrens. Und so entwachsen
sie denn ihrer Existenz als seelenloser Apparat und werden in unserem
Innern zur kultischen, ja zur geliebten Skulptur. In dem vorliegenden
Aufsatz schreibe ich für diejenigen, die meine Bilder mögen und sich
gleichermaßen für die Technik interessieren, welche meine fotografische
Arbeit in den vergangenen fünf Jahrzehnten begleitet hat.
Das Analogzeitalter
Von 1956 bis zum Jahre 2005 arbeitete ich zumeist mit den jeweils mo-
dernsten analogen Kleinbild - Kameras und dabei benutzte ich haupt-
sächlich den FP4-Film von Ilford mit Perceptol-Entwicklung, den Agfa-
pan 100 mit Rodinal-Entwicklung oder im Color-Bereich später dann den
Velvia-Film von Fuji. Gelegentlich habe ich jedoch auch mit meinen Mit-
telformat-Kameras gearbeitet. Das Großformat 4 x 5“ war mir für meine
Arbeitsweise zu langsam und zu schwer, obwohl ich andererseits die
wunderbare Bildschärfe schätze, welche ich mit meinerWista- 4 x 5“ oder
der Sinar-Handy hervorbringe. Heute haben meine Großformat-Kame-
ras eher einen Ehrenplatz im Studio-Regal. Die sorgfältigeWahl eines für
das betreffende Motiv geeigneten Objektivs war mir stets eine grundle-
gende Voraussetzung für das Gelingen guter Fotografien. Allgemein be-
trachtet gibt es in meiner Objektivsammlung gute und sehr gute Objekti-
ve. Darüber hinaus gibt es jedoch noch einige wenige Objektive, die der
Fotograf Herbert Jäger, mein Freund im fotografischen Geiste, dem ich
viele wertvolle Hinweise zur Verbesserung meiner Technik verdanke, als
„göttlich“ eingestuft hat. Zu diesen gehören beispielsweise das Planar
1:2,8 der zweiäugigen Rolleiflex 6x6, das 1:1,2 – 80 mm Apochromat-Ob-
jektiv der alten Canon FD-Serie, das 55 mmMicro-Nikkor, das 120 mm
Hasselblad-Objektiv und nicht zuletzt natürlich das 38mm Biogon an der
Hasselblad SWC.
Als Standard-Kamera des Mittelformats benutzte ich auf unseren Reisen
vor dem Jahr 2000 viele Jahre lang zunächst die Asahi Pentax 6 x 7 und
danach die leichtere Mamiya 7-II, eine außergewöhnlich gute 6 x 7 Ka-
mera mit Blenden- und Zeitautomatik, die sich besonders für die Land-
schaftsfotografie eignet. Ihre Objektive sind von erlesener Qualität, so
dass sie den Zeiss-Objektiven der Hasselblad in nichts nachstehen. Das
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1 - Der Autor im Jahre 1968 mit
seiner ersten Rolleiflex
3 - Der Autor im Jahre 1988 in
seinem Labor. (Der Com-
puter ist ein Commodore
64 mit 64 KB Hauptspei-
cher-Kapazität)
2 - Der Autor im Jahre 1978 auf
einer Fototour in Amerika
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